Zirkus macht stark III (2023-2027) Projektformate

Projektformate zum Download:  Formate_ZMS III.doc

Für die Umsetzung zirkuspädagogischer Projekte hat Zirkus macht stark verschiedene Formate und dazugehörige Musterkalkulationen entwickelt.  In begründeten Ausnahmefällen sind Abweichungen von den Formaten möglich. Diese müssen eng mit Zirkus macht stark abgestimmt werden.

Für alle Formate steht die Beschäftigung mit den artistischen Disziplinen im Vordergrund, sie können ergänzt werden durch Elemente des Theaters, des Tanzes, der Musik, Bühnenbildgestaltung etc. bis hin zu erlebnispädagogischen Aktivtäten.

Ziel ist es, durch die zirkuspädagogische Arbeit das selbstbestimmte, selbstreflektierte und zielgerichtete Lernen zu fördern. Die öffentlichen Präsentationen bieten die Möglichkeit, das Erlernte zu präsentieren und dadurch die Selbstwahrnehmung und das Selbstbewusstsein zu verbessern.

Zirkusmachen ist attraktiv und erfordert keine besonderen Voraussetzungen. Trotz des niedrigschwelligen Ansatzes können künstlerische Leistungen erreicht werden, die nicht nur die Akteur*innen und Zuschauer begeistern, sondern bis zu den Familien gelangen.

Es können von einem Bündnis auch mehrere unterschiedliche Formate = Projekte in einem Antrag beantragt werden.

 

 

Zirkuskurs

Zirkuskurs von in der Regel 2 Stunden pro Woche mit einer Dauer von 20 Wochen außerhalb der Schulzeit bzw. in der Kita-/Hortzeit. Die Teilnehmer*innenanzahl kann je nach den örtlichen Gegebenheiten variabel sein und von den vorgegebenen 25 Teilnehmer*innen der Musterkalkulation abweichen, muss aber mindestens 12 Teilnehmer*innen betragen. Der Betreuungsschlüssel soll – den Besonderheiten der jeweiligen Teilnehmenden entsprechend – 1:6 bis 1:8 betragen. Das heißt, dass bei 25 Teilnehmenden 3-4 Fachkräfte und mindestens 1 Ehrenamtliche*r, möglichst jedoch 3-4 Ehrenamtliche, in den Projekten tätig sein sollen.

Der Zirkuskurs ermöglicht neben dem offenen Angebot für wechselnde Teilnehmende vor allem in sozialen Brennpunkten eine eingehende Beschäftigung mit verschiedenen artistischen Disziplinen, aber auch mit anderen Zirkusbereichen wie Kostümschneiderei, Bühnenbild- und Plakatgestaltung, Licht- und Tontechnik, Musikauswahl oder -begleitung, audiovisuellen Medien bis zum Schreiben eines Textbuchs und der Öffentlichkeitsarbeit.

Die Teilnehmenden werden in Gruppen in verschiedenen künstlerischen Disziplinen unterrichtet. Der Schwerpunkt liegt in den artistischen Disziplinen. Es ist aber sinnvoll, wenn sich einige der Teilnehmenden zusätzlich mit zirkusspezifischen Aufgaben wie Begleitmusik, Kostüm- und Bühnenbildgestaltung beschäftigen und sich damit das Gesamtkunstwerk Zirkus erschließen. Audiovisuelle Medien sollen genutzt werden, um das Training bzw. die Abschlussshow zu dokumentieren und in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Ein Kurs muss mit einer öffentlichen Vorführung abgeschlossen werden.

Für Kurse in Kitas werden Empfehlungen für bestimmte Artistikdisziplinen sowie künstlerische Methoden gegeben (Best-Practice-Beispiele und das Handbuch für Zirkusworkshops von Luise Bollmann). In der Artistik für Vorschulkinder liegt der Schwerpunkt naturgemäß in einer spielerischen Beschäftigung mit Zirkusdisziplinen wie Akrobatik, Äquilibristik, Jonglieren. Bei älteren Hortkindern können auch anspruchsvollere Disziplinen wie Sprungakrobatik, Luftartistik, Seillaufen trainiert werden.

Alter der Zielgruppe: 3-18 Jahre

 

 

Zirkuswoche

Eine Zirkuswoche als Ferienangebot oder während der Schulzeit (entsprechend der Definition der Außerschulischkeit vom BMBF) ohne Übernachtung geht über 5 Tage mit 6 Stunden täglichem Training. Die Teilnehmer*innenanzahl kann je nach den örtlichen Gegebenheiten variabel sein und von den vorgegebenen 25 Teilnehmer*innen der Musterkalkulation abweichen, muss aber mindestens 12 Teilnehmer*innen betragen. Der Betreuungsschlüssel soll – den Besonderheiten der jeweiligen Teilnehmenden entsprechend – 1:6 bis 1:8 betragen. Das heißt, dass bei 25 Teilnehmenden 3-4 Fachkräfte und mindestens 1 Ehrenamtliche*r, möglichst jedoch 3-4 Ehrenamtliche, in den Projekten tätig sein sollen. Eine Zirkuswoche findet in der Regel an einem besonderen Ort der kulturellen Bildung, einem Zirkuszelt oder einem speziellen Zirkusraum statt.
Die Teilnehmenden erlernen verschiedene Zirkusdisziplinen, gestalten ein Programm, in das häufig auch Elemente des Theaters, Tanzes usw. einfließen, und präsentieren es zum Abschluss in einer Aufführung.

In der Zirkuswoche ist, wie beim Zirkuskurs, auf die Einhaltung des Betreuungsschlüssels zu achten. Abweichungen von den Vorgaben sind im Antrag schlüssig nachzuweisen. Beispielsweise kann eine Zirkuswoche auf 6 Tage verlängert werden, wenn es Eltern sonst nicht möglich wäre, die Abschlussvorführung zu sehen. Abweichungen vom Betreuungsschlüssel können ebenfalls erforderlich sein, wenn es sich bei den Teilnehmenden um Kinder/Jugendliche mit besonderem Betreuungsbedarf unterschiedlicher Art handelt. Der Zielgruppe entsprechend ist im Betreuungsteam eine pädagogische oder sozialpädagogische Fachkraft für die speziellen Fragestellungen der benachteiligten Teilnehmer*innen zuständig.

Alter der Zielgruppe: 3-18 Jahre

 

 

Zirkuscamp

Beim Zirkuscamp über 5 Tage mit Übernachtung und mit einer Abschlussveranstaltung können Kinder und Jugendliche im gesamten Zeitraum gemeinsam trainieren und ihre Freizeit gestalten. Die tägliche Trainingszeit beträgt 9 Stunden einschließlich Freizeitaktivitäten und weiteren gemeinschaftliche Aktivitäten (gemeinsames Essen, kleinere Gruppenspiele, das Einbeziehen von Naturerlebnissen und sportlichen Aktivitäten etc.). Im Verlauf des Aufenthalts erarbeiten die Teilnehmenden kleine artistische Darbietungen, die in einer Abschlussvorstellung vor Publikum präsentiert werden.

Hierbei ist es in besonderem Maße möglich, soziale Kompetenzen auszubilden und Gemeinschaftsgefühl, Verantwortungsbewusstsein und Toleranz zu fördern. Von großem Wert sind dabei inklusive Maßnahmen und der Fakt, dass viele der Teilnehmenden aufgrund ihrer sozialen Lage sonst kaum Möglichkeiten haben, einmal aus ihrem Umfeld herauszukommen. Ehrenamtliche können auch hier in vielen Bereichen tätig werden, beispielsweise in der Betreuung der Teilnehmenden, als Unterstützung bei der Essensversorgung, bei Transport und Pflege von Requisiten, Kostümen und ggf. Bühnenbild, bei Transport und Begleitung der Teilnehmenden oder in der Freizeitgestaltung.

Modell für ein fünftägiges Camp: 1. Tag: Anreise, Kennenlernen bzw. Aufbau des Camps, Vorstellen der artistischen Angebote, erstes Training, kleine Präsentationen, gemeinsame Gestaltung der Freizeit; 2. – 4. Tag Zirkustraining, Aufbau von Darbietungen und deren Präsentationen, gemeinsame Freizeitgestaltung; 5. Tag: Proben der Darbietungen und des Programmablaufs, Abschlussvorstellung und Verabschiedung.

Alter der Zielgruppe: 9-18 Jahre

 

 

Zirkusworkshop

In einem Workshop über drei Stunden als offenes Angebot können entweder Kinder mit Schnupperangeboten an den Zirkus herangeführt werden oder bereits in der Artistik erfahrene Kinder und Jugendliche können in eine für sie neue Artistikdisziplin „hereinschnuppern“ oder sich mit neuen Darbietungsformen, etwa des zeitgenössischen Zirkus, vertraut machen. Um die Kinder für die Artistik zu interessieren, sind möglichst breitgefächerte, niedrigschwellige Mitmachangebote zu machen.

Erfahrungen zeigen, dass ein Zeitrahmen von 3 Stunden erforderlich ist, um die Kinder für das Mitmachen zu interessieren, sie verschiedene Angebote ausprobieren zu lassen und schließlich zielgerichtet mit ihnen einige Tricks zu üben, damit ein Erfolgserlebnis vermittelt werden kann. Die Teilnehmenden müssen die Möglichkeit haben, sich in Ruhe mit den verschiedenen Angeboten zu beschäftigen, Vertrauen zu den Anleitenden aufzubauen und zumindest einige kleine Grundfertigkeiten zu erlangen.

Mit Workshops können eine Vielzahl von Kindern erreicht werden. Sie sind als Einstieg für Projekte wie Zirkuskurse oder Zirkuswochen gut geeignet. Die Zielgruppe kann zum Beispiel bei Stadtteil­festen, auf einem Spielplatz oder in einem Jugendzentrum angesprochen werden. Das offene Angebot richtet sich auch an Kinder und Jugendliche, die vor verbindlicheren Formaten zurück­schrecken. Die Artistik hat einen sehr hohen Aufforderungscharakter, der zum Mitmachen animiert.

Alter der Zielgruppe: 3-18 Jahre

 

 

Zirkus-Workshoptreffen

Das Workshoptreffen soll als Mittel der Begegnung, des Austausches und der Weiterbildung genutzt werden, um in den lokalen Bündnissen eine stetige Qualitätssteigerung zu fördern.
An einem Zirkus-Workshoptreffen mit überregionaler Beteiligung über 3 Tage bzw. 27 Stunden Trainingszeit können bis zu 100 Kinder und Jugendliche teilnehmen, die aus den Bündnissen kommen. Es wird ein Betreuungsschlüssel von 1:10 bis 1:12 empfohlen, weil wir davon ausgehen, dass die Jugendlichen schon länger in den Bündnissen aktiv sind. Bei diesen Treffen erfolgt mit dem gemeinsamen Training und den Aufführungen von mehreren Zirkusgruppen ein intensiver Austausch der Kinder und Jugendlichen aus ganz unterschiedlichen Gegenden und Projekten, verbunden mit den Vorteilen eines Camps.

Alter der Zielgruppe: 12-18 Jahre

 

 

Bündnisworkshop

Beim Bündnisworkshop für Ehrenamtliche über insgesamt sechs Stunden werden sowohl artistische wie pädagogische Fähigkeiten vermittelt, die gerade beim Sozialen Zirkus in großem Maße erforderlich sind. Das Thema der Fortbildung entspricht dem jeweiligen Bedarf der Bündnisse und ist projektbezogen. Schwerpunktthemen können z.B. sein: Arbeit im ländlichen Raum, Diversität, Inklusion, zirkuspädagogische Arbeit mit Geflüchteten, gruppendynamische Prozesse, lernmotivationsfördernde Methoden der Zirkuspädagogik oder auch praktische Anleitungen in artistischen Disziplinen mit Schwerpunkten auf Körperwahrnehmung und Sicherungstechniken.

Ein Bündnisworkshop soll die Einbindung und Qualifizierung von Ehrenamtlichen sicherstellen. Nach Möglichkeit und Erfordernis werden dazu auf Bundesebene erstellte Materialien zur Verfügung gestellt.

Nach einer Weiterbildung in artistischen Disziplinen sollen sie als Assistierende der Trainer*innen eingesetzt werden können. Liegt der Schwerpunkt auf sozialpädagogischen Themen, ist ihre Begleitung der gruppendynamischen Prozesse, der Sozialarbeit mit den Teilnehmenden, die sich aufgrund ihrer sozialen Benachteiligung als Randgruppe empfinden, sehr wertvoll. Die in den Bündnissen tätigen Ehrenamtlichen sollen flächendeckend qualifiziert werden, um die erfolgreiche Durchführung und nachhaltige Wirkung von Maßnahmen sowie die mittel- und langfristige Wirksamkeit und den Fortbestand von Bündnissen zu sichern.

Alter der Zielgruppe: ab 14 Jahren

 

 

Fortbildung Sozialer Zirkus

Eine Fortbildung „Sozialer Zirkus“ läuft über 2 x 5 Tage à 8 Stunden und richtet sich an Jugendliche oder Ehrenamtliche, die als Trainer*innen arbeiten möchten. Ziel ist es, die Teilnehmer*innen zu befähigen, ihre Kenntnisse und Fertigkeiten an sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche weitergeben und benachteiligte Kinder und Jugendliche als Assistent*innen der Fachkräfte anleiten zu können. Sie entwickeln damit vielfältige personale, soziale und pädagogische Kompetenzen. Wie bei den Bündnisworkshops reicht das Spektrum der Ausbildungsmodule über den Rahmen der Artistik hinaus und umfasst auch sozialpädagogische Themen, die der Spezifik des Sozialen Zirkus, d. h. der zirkuspädagogischen Arbeit mit der speziellen Zielgruppe der sozial- und bildungsbenachteiligten Kinder und Jugendlichen, entsprechen. Zum Abschluss bekommen die Teilnehmer*innen der Fortbildung Zertifikate überreicht.

Grundlagen für diese Fortbildung sind die Standards vom Cirque du Monde (Cirque du Soleil). Es werden dabei seit 2021 unterschiedliche Fortbildungskurse für Erwachsene und Jugendliche angeboten. Diese Qualifizierung wird als sehr hochwertig und für die Arbeit mit der Zielgruppe sehr sinnvoll eingeschätzt.

 

Alter der Zielgruppe: ab 14 Jahren

 

 

Bündnistreffen

Zur Vorbereitung wie auch zur Nachbereitung nach den durchgeführten Projekten werden von uns Treffen innerhalb eines Bündnisses empfohlen und gefördert. Bündnistreffen im Rahmen von Vernetzungs- und Transfertreffen sollen mit Antragsbezug zum Beginn als Vorbereitung und nach Ende der Projekte zur Evaluation stattfinden. Ihr Ziel ist es, die Spezifik, das pädagogische Konzept der einzelnen Projekte zu beraten, die Erreichbarkeit der Zielgruppe sicherzustellen und durch die Einbindung der Kommune und ihres Wissens die Nachhaltigkeit und Perspektive der Projekte und eine mögliche kommunale Förderung zu erreichen. Es wird eine kurze Einschätzung der Qualität der Bündnistreffen erwartet und nach den ersten Ergebnissen evaluiert, in welcher Form diese Treffen vom Projektbüro begleitet und gefördert werden können. Ein Bündnistreffen muss dokumentiert und die Auswertung dem Projektbüro vorgelegt werden.